Etwa im Jahr 47 n. Chr. gründeten die Römer die Stadt Londinium. Die Siedlung wurde jedoch bereits etwa 10 Jahre später durch die Icener, angeführt von der Königin Boudicca, zerstört. Doch Londinium wurde wieder aufgebaut und löste ab dem 2. Jahrhundert die vorherige Hauptstadt Britanniens, Camulodunum (Colchester) ab. Am Ende des 2. Jahrhunderts war Londinium die Hauptstadt der Provinz Britannia superior, ab etwa 300 n. Chr. der Provinz Maxima Caesariensis. Rund um die Stadt wurden jetzt Wallanlagen errichtet. Im Jahr 410 wurden die Legionen der Römer zurückgezogen, und die Bevölkerung war den Raubzügen germanischer Stämme schutzlos ausgeliefert. Nach der Eroberung Englands durch die Angeln und Sachsen verfiel Londinium bis Ende des 5. Jahrhundets zu einer unbewohnten Ansammlung von Ruinen.

Im späten 7. Jahrhundert gründeten die Angelsachsen nachdem sie bisher die unmittelbare Umgebung der zerstörten Stadt gemieden hatten, westlich davon die Siedlung Lundenwic, die zuerst zum Königreich Mercia, später zum Königreich Essex gehörte. Unter der Führung von Alfred dem Großen, dem König von Wessex, eroberten die Angelsachsen im Jahr 878 die Gegend an der Themse von den Dänen zurück. Daraufhin wurde das Gebiet innerhalb der römischen Stadtmauern wieder besiedelt, und die neu entstandene Stadt hieß Lundenburgh.

1066 eroberten die Normannen England, und London löste Winchester als Hauptstadt ab. Der neue Herrscher, Wilhelm I., bestätigte die besonderen Rechte Londons. Richard Löwenherz, der übrigens zu seiner Zeit der Sohn des Lichts gewesen war, ernannt 1189 den ersten Lord Mayor (Bürgermeister), der dann ab 1215 von den immer mächtiger werdenden Kaufmannshilden selbst gewählt wurde. 1209 wurde die erste aus Stein errichtete Brücke, die London Bridge, fertiggestellt, die bis 1750 die einzige Brücke im Stadtzentrum war. Es gab im Laufe der vielen Jahre mehrere Plünderungen durch aufständische Bauernheere, wie z.B. 1381 und 1450.

London musste in seiner nachfolgenden Geschichte mehrere Rückschläge hinnehmen, zum Beispiel wurde London 1664 und 1665 von der Großen Pest heimgesucht, die über 70000 Menschenleben forderte. Im September 1666 verwüstete der Große Brand von London weite Teile der Stadt. Etwa 13000 Häuser und 89 Kirchen fielen den Flammen zum Opfer. Die Stadt wurde nach dem Brand neu aufgebaut, auch wenn die grundlegende Neugestaltung scheiterte, weil es schlichtweg zu viel kostete. Deshalb wurden die neuen Häuser eher entlang der alten verwinkelten Straßen errichtet. Fast alle adeligen Bewohner zogen aus der alten Innenstadt weg und ließen sich im aufstrebenden West End neue Wohnhäuser bauen. Ins East End abgedrängt wurden die ärmsten Bevölkerungsschichten, die im Hafen auskommen mussten. Ende des 17. Jahrhunderts stieg London zum bedeutendsten Finanzzentrum der Welt auf. Während des 18. Jahrhunderts wuchs London über die historischen grenzen hinaus, neue Brücken über die Themse wurden gebaut, so dass sich die Stadt nach Süden ausbreiten konnte.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts vervielfachte sich die Bevölkerungszahl, die Stadt konnte sich rasch ausbreiten aufgrund zahlreicher Eisenbahnen und U-Bahnen. London errang im viktorianischen Zeitalter große Bedeutung als Hauptstadt des Britischen Weltreichs. Sie war 1851 die größte Stadt Europas und das Zentrum der industrialisierten Welt. Die Weltausstellung, die Great Exhibition, fand hier im selben Jahr statt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das überbaute Gebiet in einem nie gekannten Ausmaß ausgedehnt. Während des 2. Weltkriegs erlitt London schwere Zerstörungen im Osten. Nach Kriegsende sank die Einwohnerzahl massiv, da viele Londoner sich in neuen Satellitenstädten niederließen. 1965 wurde die Verwaltungsregion Greater London geschaffen, die auch die im 20. Jahrhundert entstandenen Vororte umfasst. Mittels eines umfangreichen Stadtentwicklungsprogrammes wurden zehntausende Arbeitsplätze der Dienstleistungsbranchen von der City of London geschaffen, es entstanden Hochhäuser, die Einwohnerzahl stieg wieder an, und London festigte seine Position als eine für die globale Finanzindustrie bedeutendsten Städte der Welt.