„Du wirkst… stabiler“, stellte er nüchtern fest. „Zufriedener. Du hast ein Zuhause.“
Das klang fast wie ein Vorwurf, war aber keiner. Es war eine Beobachtung, vielleicht mit einem Anflug von Neid, den er selbst noch nicht ganz verstand. Auf Deans Frage hin schwieg Castiel zunächst. Es war nicht leicht, zu erklären, wo man gewesen war, wenn man es selbst nicht in Worte fassen konnte. Schließlich antwortete er langsam: „Ich war unterwegs. Ich habe… gesucht.“ Eine Pause. „Antworten. Einen Sinn. Einen Platz, vielleicht. Ich bin Dingen nachgegangen, die mir wichtig schienen. Und dann... hat die Zeit begonnen, sich anders anzufühlen. Schneller. Menschlicher.“ Er senkte den Blick, sah auf seine Hände. Sie fühlten sich oft schwer an. Leer. „Ich habe Fehler gemacht. Manche davon… schwerer als andere.“ Seine Stimme war ruhig, aber ein feines Zittern schlich sich in die letzten Worte. „Ich dachte, wenn ich dich wiedersehe, wäre es falsch, so zu tun, als sei nichts gewesen. Also habe ich gewartet. Bis ich sicher war, dass du mir nicht die Tür vor der Nase zuschlägst.“
Seine Augen fanden wieder Deans. Kein Pathos, kein Drama – nur diese tiefe, ehrliche Unbeholfenheit, die ihn ausmachte. „Aber du hast nicht zugeschlagen“, stellte er fest. „Das... erleichtert mich.“ Er trat einen halben Schritt näher. „Darf ich mitkommen? Auf eure Runde? Ich... erinnere mich daran, dass du gerne redest, wenn du gehst. Und ich… höre gerne zu.“ Ein Anflug eines Lächelns zog über seine Lippen. Ungeübt. Fast unsichtbar. Aber es war da. So wie er – endlich wieder.